Newsletter 028 Herbst (2018)

Die Heinzelmännchen vom Üetliberg



Veröffentlicht am: 11.09.2018

Am Zürcher Hausberg bleibt viel Abfall liegen, doch er ist meist unsichtbar – dank der Arbeit von Grün Stadt Zürich

Text und Bild: Jessica Mijnssen

Karl Schmid deponiert Abfall in der Sammelstelle.

 

«Am Montag wirkt es schön und sauber, weil die Heinzelmännchen schon da waren», sagt Karl Schmid, der schon seit 28 Jahren für Sauberkeit am Üetliberg sorgt. Je schöner das Wetter, desto häufiger fährt Schmid mit seinem Aebi-Vario-Transporter auf den Zürcher Hausberg, um den Abfall einzusammeln. Nach Feiertagen muss er oft verstopfte Eimer leeren, so auch an diesem Dienstag. Die Spuren der vielen Waldbesucher sind klar zu sehen.

 

Nach einem schönen Abend liegt haufenweise Abfall herum, meist Flaschen und Büchsen. «Scherben sind schlimm», sagt Schmid. «Sie sind schwierig aufzulesen, und wenn ein Tier da durchläuft...» Aber die Eimer sind auch voll mit dreckigen Windeln ohne Schutzsäcke und einer erstaunlichen Menge an verschwendeten Lebensmitteln und Einweggrills – nur wenige Meter von den Feuerstellen entfernt. «Wenn ich Stadtpräsident wäre, würde ich alles eine Woche liegen lassen, damit die Leute sehen, was sie machen», erklärt Schmid.

 

Zwei- bis dreimal pro Woche fährt Karl Schmid im Sommer durch. Mit seinem Fahrzeug kann er aber nur den grösseren Wegen entlangfahren. Das genügt, um die Feuerstellen in Ordnung zu bringen, aber im Wald und auf schmalen Wegen bleiben Scherben und sonstiger Müll öfter liegen. Nach seiner Arbeit sehen die Picknickplätze aus, wie wir sie kennen, ordentlich und einladend. Er fährt seinen vollen Wagen zu zwei grossen Müllcontainern in der Nähe von Uitikon Waldegg. Diese zu leeren, kostet pro Container 300 Franken. Nach dem Sommer 2017 hatte er sie dreimal gefüllt. Laut Grün Stadt Zürich wurden im letzten Jahr ungefähr 25 Tonnen Abfall vom Üetliberg entsorgt. 

 

Und was ist Karl Schmids Lösung für die steigende Menge Abfall? Andere Berge und Hügel rund um Zürich zu besuchen. Nur so werde der Üetliberg nicht mehr stärker belastet als die anderen Orte. 



[an den Seitenanfang]

Erfolgreiche Badesaison im neuen Heuried



Veröffentlicht am: 11.09.2018

Rekordeintritte nach anfänglichem Wetterpech – und viele neue Benutzer

Text: Hannes Weber, Bild: Jessica Mijnssen

Das neue Freibad Heuried ist auch architektonisch gelungen.

 

Das Freibad Heuried wurde diesen Mai nach dreijähriger Renovation wiedereröffnet. Nach anfänglichem Wetterpech gab es aufgrund des heissen, trockenen Wetters im Juli und August Rekordeintritte: Im bisherigen Rekordjahr 2013 waren 92’000 Badegäste in die Badi Heuried gekommen. Nach dem Umbau waren es bis Ende August 163’000. Nur die Badi Letzigraben hat bis jetzt unter den Freibädern der Stadt ohne natürliches Wasser noch einen grösseren Andrang. 

 

Den Zürchern gefällt das neue Bad offensichtlich. Im Bad-Ranking hat das Heuried die anderen 16 Sommerbäder auf dem Stadtgebiet klar hinter sich gelassen. Unter den Besuchern der Badi Heuried sind auffällig viele Kinder: Knapp ein Drittel der Badegäste sind unter 16 Jahre alt. Durch die Neugestaltung der Liegeflächen und das zusätzliche Angebot eines attraktiven Kinderplanschbeckens hätten sehr viel mehr Familien das Bad besucht, erklärt Betriebsleiter Roland Bächler. Der Anteil an Jugendlichen sei hingegen zurückgegangen, was die Dynamik verändert und zu weniger notwendigen Ermahnungen seitens des Badepersonals geführt habe. «Dieses konnte sich verstärkt der Überwachung der Becken widmen. Die Anzahl Lärmklagen von ausserhalb wegen zu lauter Musik gingen auch massiv zurück.» Durch den extrem schönen Sommer musste das neue Bad zudem mehr Personal einstellen, um die grosse Besucherzahl zu bewältigen. 

 

Für den Eintrittspreis von acht Franken wird viel geboten. Die ganze Anlage wurde modernisiert und die Liegefläche stark vergrössert. Auf der Liegewiese spenden rund ein Dutzend neue Bäume Schatten. Es sind Ahorn, Esche, Föhre alle gut zehn Jahre alt. Neue kleine Wege erschliessen die Anlage, wo früher nur Sträucher waren. Grillstellen gibt es jetzt auch. Das Restaurant wurde ebenfalls erneuert und stark vergrössert und bietet einen herrlichen Ausblick über die gesamte Anlage.

 

Auch das Schwimmbecken wurde neu gestaltet. Es schimmert Türkis im Sommerlicht und ladet ein zum Eintauchen. Der Kinderbeckenbereich wurde mit Sprinklern, Sonnendeck und Trinkwassereinspeisung ergänzt. Das Highlight ist aber die längste Rutschbahn der Stadt, die auf ein beträchtliches Tempo beschleunigt, bevor man abrupt ins Wasserbecken eintaucht. Am 16. September endet die Saison.



[an den Seitenanfang]

Schulglocke statt Baulärm im Aemtler D



Veröffentlicht am: 11.09.2018

Der Neubau beim Schulhaus hat den Betrieb aufgenommen – er wird in den nächsten Jahren noch stark wachsen

Text: Ivo Mijnssen, Bild: Jessica Mijnssen

Noch nicht alle Baugerüste sind verschwunden, doch der Betrieb läuft.

 

Drei Jahre lang wurde beim Aemtler-Schulhaus gehämmert, gesägt, gefräst. Doch seit einigen Wochen hören die Nachbarn die neue digitale Schulglocke statt Baulärm: Der architektonisch ambitionierte Neubau Aemtler D ist seit Beginn des Schuljahrs in Betrieb. Er ersetzt ein jahrelanges Provisorium, das dem Kinderboom im Quartier immer weniger gewachsen war. So wuchs die Zahl der 4-6-Jährigen im Kreis 3 laut den Daten von Statistik Stadt Zürich in den letzten zwanzig Jahren von 1217 auf 1551 an – eine Zunahme von mehr als einem Viertel. Kommt dazu, dass immer mehr Eltern einen Betreuungsplatz wünschen – mittlerweile nutzen etwas drei Viertel aller Eltern das Betreuungsangebot der Primarschule Aemtler A.

 

Der grösste Teil der Kinder wird nun im Neubau betreut und verpflegt. Dazu kommen ältere Kinder aus der Sekundarschule, je nach Wochentag zwischen 110 und 175; Im neuen Betreuungsgebäude Aemtler D sind auch zwei Kindergärten untergebracht. «Wir sind gut gestartet, aber die Umstellung war anspruchsvoll», erklärt Schulleiterin Liliane Hurschler im Gespräch mit Quartiernetz3. So werden alle Kinder an einer neuen Réception empfangen, was aber angesichts des Grossandrangs beim Mittagessen in den ersten Tagen zu langen Schlangen geführt habe. Die Leitung Betreuung, Julian de Roos und sein Team reagierten pragmatisch – und richteten eine zweite Réception ein. Sie richtete sich vor allem an die kleineren Kinder, die zunächst etwas Mühe gehabt hätten, sich gegenüber den Älteren zu behaupten. 

 

Die Vermischung der Altersgruppen hält Hurschler dennoch für gelungen, zeige diese doch bereits überraschende Resultate: «Wir beobachten immer häufiger, dass die Grossen auf die Kleinen aufpassen, ihnen etwa erklären, sie dürften die Baustelle nicht betreten», freut sie sich. So trage der Neubau zur Durchmischung und Integration bei. 

 

Nötig geworden war das neue Gebäude auch deshalb, da nicht nur die Zahl der Kinder, sondern auch die Nachfrage nach ganztägiger Betreuung ständig steigt. Das Aemtler D kann diese auffangen – auch im Zusammenspiel mit der restlichen Infrastruktur auf dem Schulgelände. So überlegt die Schulleitung, über Mittag bei schlechtem Wetter Turnhallen zu öffnen, damit die Kinder sich austoben können. Auf die Einführung der Tagesschule bis im Jahr 2025 ausgelegt, soll das Aemtler D dereinst 470 Kinder versorgen können. «Wir sind aber froh, dass wir bis dahin noch etwas Zeit haben», zeigt sich Liliane Hurschler erleichtert. 



[an den Seitenanfang]

Quartierkoordination im Kreuzfeuer



Veröffentlicht am: 11.09.2018

Das Sozialdepartement organisiert die bisherige Quartierkoordination neu – und beugt sich bürgerlicher Kritik.

 Pete Mijnssen (Text und Foto)

 

Friedliche Spätsommerstimmung am Idaplatz

 

Ab 1. Oktober wird es neu einen «Beauftragten für Quartieranliegen» als Anlauf- und Koordinationsstelle geben. Zeitgleich wird das zu den Sozialen Diensten gehörende «Büro für Sozialraum und Stadtleben» neu positioniert. Das Büro ersetzt die bisherige Quartierkoordination – eine Abteilung mit ehemals 17 Mitarbeitern und einem Budget von 2 Millionen Franken. Deren KoordinatorInnen standen in der Kritik, weil sie angeblich Aufgaben erledigten, für die sich die 25 Zürcher Quartiervereine zuständig sahen. So befürchtete Raphaël Tschanz, Mitglied des Quartiervereins Wiedikon und FDP-Gemeinderat, dass «die Stadt eine Parallelstruktur aufbaut, die das ehrenamtliche Engagement letztlich mehr abwürgt als fördert.» Um dies zu verhindern, reichte er vor zwei Jahren eine schriftliche Anfrage ein. Zeitgleich machte die NZZ eine Kampagne gegen die «Verwaltungs-Nannys». 

 

Was bewirkte die bisherige Quartierkoordination, wo «unterstützte sie die Bevölkerung bei der Umsetzung von Anliegen und Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität», wie es im Pflichtenheft hiess? Sie organisierte etwa im Kreis 3 den Runden Tisch Aemtler und koordinierte die unterschiedlichen Anliegen aus dem Quartier. So wie vor ein paar Jahren, als sich alteingessene Idaplatz-AnwohnerInnen gegen die «Hipsterisierung» rund um die boomenden Bars wehrten. Damals wurde unter der Ägide der Stadt ein Benimm-Codex ausgearbeitet, der bis heute hält. Solche Anliegen soll nun der Beauftragte für Quartieranliegen bündeln, koordinieren und in Arbeitsgruppen vertreten. 


 

Der im Kreis 3 lebende Grünen-Gemeinderat Markus Knauss findet die Reorganisation ärgerlich. Offenbar habe Stadtrat Golta damit auf die Kritik von Quartiervereinen reagiert, die nicht in der Lage waren, die Arbeitskraft der Quartierkoordination auch für ihre Zwecke zu nutzen. Er befürchtet einen Verlust an Vernetzung und Kontakt zu wesentlichen AkteurInnen im Quartier sowie dem Wissen darum, wie ein Quartier funktioniert und welche Probleme die Leute beschäftigen. Auswirkungen hat die Reorganisation bereits: der Runde Tisch Aemtler suchte bereits letztes Mal einE ProtokollantIn. In Zukunft wird auch jemand gesucht, der die Einladungen verschickt und die unterschiedlichen Ansprüche koordiniert. Sind das die Aufgaben, um welche sich der Quartierverein reisst? Vielleicht sehnt man sich ja bald wieder nach der  «Nanny-Verwaltung» zurück.



[an den Seitenanfang]

Ticketeria bleibt vorerst geöffnet



Veröffentlicht am: 12.09.2018

Wie die Zeitung «Zürich West» meldet, verzichtet der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) vorläufig auf die Schliessung der Ticketeria am Goldbrunnenplatz. Der ZVV erklärt, es wolle die Behandlung zweiter Postulate im Kantonsrat abwarten. Diese fordern im Hinblick auf die Bedürfnisse vor allem älterer Quartierbewohner, die Verkaufsstelle zu erhalten. Der ZVV begründet die Schliessung mit sinkenden Kundenfrequenzen und den neuen technischen Möglichkeiten zum Billetkauf, etwa über das Handy. Der ZVV will offiziell an seinen Plänen festhalten. Eine Schliessung Ende Jahr sei unter den neuen Umständen aber nicht mehr möglich.



[an den Seitenanfang]

Verstärkung für den Vorstand



Veröffentlicht am: 12.09.2018

Wir freuen uns, Stefan Claudio im Vorstand von Quartiernetz3 willkommen zu heissen. Der 36-Jährige wohnt seit langem in Wiedikon und beobachtet besonders die Veränderungen rund um das Lochergut mit kritischem Auge. Daneben verstärkt er den Vorstand mit seinem buchhalterischen Know-How.



[an den Seitenanfang]

Spendenaufruf



Veröffentlicht am: 12.09.2018

Dieser Newsletter wird Ihnen von Quartiernetz3, der unabhängigen Plattform für Politik und Kultur, kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Redaktion arbeitet ehrenamtlich, trotzdem fallen Kosten an. Deshalb freuen wir uns über jegliche Unterstützung. Postcheck-Kontonummer: 87-218644-4. Vielen Dank!



[an den Seitenanfang]

Mitarbeit beim Quartiernetz3



Veröffentlicht am: 12.09.2018

Wir suchen aktive Mitglieder, welche bei Quartiernetz3 mitwirken wollen. Wir treffen uns zu 3-5 Sitzungen im Jahr, um über aktuelle Themen (Kultur, Politik, Freizeit, Verkehr) in Wiedikon zu diskutieren. Daraus entstehen unser Newsletter und die Beiträge für die Homepage.
Hast Du eine journalistische Spürnase und ein Interesse am Mitdenken und Hinterfragen, was in unserem im Quartier passiert, dann melde dich bei uns.



[an den Seitenanfang]