Newsletter Herbst 2013

Blei im Schrebergarten



Veröffentlicht am: 24.10.2013

Eine Stichprobenmessung in den Schrebergärten führte zur Schliessung von mehreren Parzellen.
Diese werden nun saniert. Allerdings dürften sie nicht die einzigen Böden sein, die mit Schadstoffen belastet sind.
 
Text & Foto: Ivo Mijnssen
 
Spaziergängern ist es aufgefallen: Fünf Schrebergärten zwischen Friedhof Sihlfeld und Gutstrasse sind mit schwarzer Folie abgedeckt, die Häuschen wurden teilweise abgerissen. Eine nach einem Brand vorgenommene Bodenprobe hatte hohe Schadstoffbelastungen ergeben, unter anderem Blei. Hans Grob von Grün Stadt Zürich erklärt. «Die Belastung ist so hoch, dass die Stadt verpflichtet war, Massnahmen einzuleiten.» So dürften sich auf den Parzellen keine Kinder mehr aufhalten, was zur Abdeckung führte. Auf weiteren fünfzehn Parzellen dürfen keine Wurzelgemüse mehr angepflanzt werden.
 
Für viele Gärtner kam der Fund als Schock. Stefan Wigger, Präsident des Pächters Familiengartenverein Aussersihl, bestätigt: «Als sie von den Schliessungen hörten, haben alle zuerst die Hände verworfen.» Die Lage habe sich beruhigt, als den Betroffenen Ersatz geboten wurde. Auch die Schuldfrage wurde schnell gestellt. Ein Gärtner behauptet gegenüber QN3: «Der Klärschlamm, den uns die Stadt früher zum Düngen gab, verseuchte den Boden.» Hans Grob räumt ein, dass Klärschlamm ein Faktor für die Verschmutzung sein könnte. Klärschlamm werde aber bereits seit den Siebzigerjahren nicht mehr an Gärtner abgegeben. Zudem enthielt er neben Spuren von Schadstoffen primär Phosphor, von dem die meisten Gartenböden ohnehin zu viel hätten. «Wer oder was für die Belastung der Böden im Areal verantwortlich ist, lässt sich nicht mehr feststellen.»
 
Stefan Wigger fügt hinzu, dass sie auch heute immer wieder bei Grabungen auf Abfall und sogar Automotoren stiessen. «Vor dreissig oder vierzig Jahren hat man das eben einfach vergraben.» Da die Belastung zufällig entdeckt wurde, ist auch nicht klar, wie viele weitere Schrebergärten auf anderen Arealen schadstoffbelastet sind. Auf dem betroffenen Areal Friedhof Ost ist das weitere Vorgehen hingegen klar: Die Gärten werden in nächster Zukunft saniert und mit frischer Erde ausgelegt, Stadt und Familiengartenverein arbeiten zusammen. Zumindest diese Erde wird schadstofffrei sein.

Schwarze Folie wo einst Gemüsebeete waren.



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Komfortroute gegen Parkplätze



Veröffentlicht am: 24.10.2013

Die Bertastrasse wird saniert und velofreundlicher. Die Verbesserungen genügen den Vorgaben des Masterplans Velo aber nicht. Die Velolobby hat Einspruch erhoben.

Text & Foto: Pete Mijnssen

Das Tiefbauamt hat Pläne zur Sanierung der Bertastrasse veröffentlicht: Zwischen Gut- und Goldbrunnenstrasse soll das Trottoir verbreitert und mit Bäumen ergänzt werden sollen. Die bestehende Wertstoffsammelstelle beim Ämtlerschulhaus wird durch eine Unterflursammelstelle ersetzt. Im Bereich Berta-, Rotachstrasse werden Parkfelder neu angeordnet und neue Veloabstellplätze realisiert. Zeitgleich erfolgt die Sanierung der Werkleitungen und die Erneuerung des Strassenbelags. Die Anzahl Parkplätze bleibt erhalten.

Damit sind zwei private Anwohner zusammen mit den Verkehrsverbänden Verkehrsclub VCS und Pro Velo nicht einverstanden. Sie haben Einsprache erhoben. Die Anordnung von beidseitigen Parkplätzen im Abschnitt Gutstrasse bis Rotachstrasse sehen sie im Widerspruch zum kürzlich vorgestellten Masterplan Velo. Darin ist die Bertastrasse eine Haupt-, und Komfortroute, die einen Querschnitt von mindestens fünf Metern vorsieht und nur einseitig angeordnete Parkplätze zuliesse. Der Grund: Längsparkierungen stellen erwiesenermassen ein hohes Sicherheitsrisiko für den Veloverkehr dar, wenn die notwendigen Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden. Dies ist insbesondere für Hauptrouten, auf denen auch Velofahrende mit höherem Tempo verkehren, von zentraler Bedeutung. Im vorliegenden Projekt beträgt der freie Querschnitt zwischen den beidseitigen Längsparkfeldern im Abschnitt Goldbrunnenstrasse bis Rotachstrasse nur vier Meter. Dies wird als absolut ungenügend erachtet.

Einsprecherin Caterina Guglielmi meint dezidiert: «Bei dieser zentralen Route für den Veloverkehr dürfen keine Abstriche gemacht werden, insbesondere nicht mit dem einzigen Ziel, Parkplätze anzuordnen». Ähnliche Einsprachen gab es auch bei der Neugestaltung Zurlindenstrasse, welche aber nicht berücksichtigt wurden. Mit den Bauarbeiten wird jeweils nach Abschluss der Verfahren begonnen. Das wird bei der Bertrastrasse nicht vor 2015 der Fall sein.

Gegen die Beibehaltung der Längsparkierung auf beiden Seiten der Strasse wurde Einsprache erhoben.



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Angezogen duschen



Veröffentlicht am: 24.10.2013

Die Theatergruppe SEM feiert im November die Premiere des neuen Stücks «Angezogen duschen». Acht Frauen gehen darin der Frage nach, wie sich Religion auf ihr Leben auswirkt.

Text: Fabian Baumann

Das Werk basiert auf Interviews der Autorin Brigitta Soraperra mit Frauen aus verschiedenen Konfessionen. Auf der Bühne setzen die Schauspielerinnen auf das Stilmittel der Improvisation. Die einzelnen Szenen unterscheiden sich zwar, doch die Frage nach der Rolle der Frauen in der jeweiligen Religion zieht sich als roter Faden durch die Inszenierung. «Dass diese Frage nicht immer politisch korrekt beantwortet werden kann, liegt in der Natur der Sache», schreibt SEM dazu.

Mit der Aufführung von eigenen Produktionen hat die Theatergruppe bereits mehr als zehn Jahre Erfahrung. Die Schauspielerinnen beschreiben sich als «Schweizerinnen mit und ohne Migrationshintergrund». Für das neue Stück bietet das Gebäude des Kulturmarkts einen treffenden Rahmen. Das Haus ist eine turmlose Kirche, die 1922 für die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Wiedikon errichtet wurde. So kommt die Religion für einige Theaterabende zurück an die Aemtlerstrasse 23.

Angezogen duschen
Premiere: Freitag, 8. November 2013, 20 Uhr im Kulturmarkt.
Weitere Vorstellungen am Sa 9. / Di 12. / Mi 13. / Do 14. November.
Tickets und weitere Infos: www.theatersem.ch

Foto: Johanna Muther



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Wiedikon hat die Wahl



Veröffentlicht am: 24.10.2013

Gut zehn Prozent der Zürcher Gemeinderäte kommen aus Wiedikon. Im Vorfeld der Wahlen im nächsten Jahr blickt Quartiernetz3 auf die hiesige Parteilandschaft.

Text: Fabian Baumann

125 Mitglieder hat der Zürcher Gemeinderat, und im Februar wird er neu gewählt. Bei der Gemeinderatswahl kommt ─ wie bei den Nationalratswahlen ─ das Proporzverfahren zum Einsatz. Die Sitze verteilen sich den Bevölkerungszahlen entsprechend auf die neun Zürcher Wahlkreise. Auf Wiedikon entfallen 15 Sitze. Mit fünf GemeinderätInnen ist die SP aktuell stärkste Partei. Neben den bisherigen Rebekka Wyler, Hans-Urs von Matt, Mark Richli, Andreas Edelmann und Duri Beer stellen sich weitere SozialdemokratInnen zur Wahl.

Auf Platz zwei im Quartier folgt die SVP. Für die Volkspartei sitzen gegenwärtig drei Wiediker und Wiedikerinnen im Gemeinderat. Roger Liebi als Präsident der Stadtpartei und Roland Scheck als Kandidat für den Stadtrat sind auch einem breiteren Publikum bekannt, Marina Garzotto eher weniger. Wer im weiteren für eine Gemeinderatskandidatur nominiert wird, ist noch unklar.

Grüne und Grünliberale sind mit je zwei Personen aus dem Kreis 3 in der städtischen Legislative vertreten. Mit Martin Abele stellen die Grünen zudem den aktuellen Gemeinderatspräsidenten, zudem sitzt Markus Kunz für sie im Parlament. Die grünliberalen Gemeinderäte heissen Isabel Garcia und Adrian Gautschi.

AL, FDP und CVP verfügen im Wahlkreis 3 aktuell über je einen Gemeinderatssitz. Walter Angst vertritt bereits seit über zehn Jahren die Alternativen im Rat. Die FDP 3 steigt mit der bisherigen Gemeinderätin Cäcilia Hänni in den Wahlkampf. Markus Hungerbühler vertritt die CVP und setzt sich für «eine tolerante und massvolle Diskussionskultur» ein.

Im nächsten Jahr wird sich entscheiden, wer in den Gemeinderatssaal einziehen wird.

Foto: zVg



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Hotel Atlantis droht Lex-Koller-Verfahren



Veröffentlicht am: 24.10.2013

Dem Emir von Katar droht Ungemach: Weil seine Familie einen Teil des umgebauten Hotels Atlantis für sich nutzen will, hat der Bezirksrat Zürich ein Verfahren eingeleitet.

Text & Foto: Hannes Weber

Diesen Juni begannen die Bauarbeiten für das neue 5-Sterne-Hotel Atlantis. Nun wurde bekannt, dass die Familie des Emirs von Katar offenbar plant, einen Teil des Hotels persönlich zu nutzen. Da eine solche Nutzung gegen die Lex Koller verstösst, wurde jetzt der Bezirksrat Zürich aktiv und hat ein Verfahren eröffnet. Die Lex Koller regelt den Erwerb von Grundstücken durch Personen aus dem Ausland. Das Gesetz besagt, dass Ausländer grundsätzlich ein Hotel kaufen dürfen. Allerdings ist der Besitz einer Zweitwohnung – wie im obersten Stockwerk des Hotels geplant – untersagt.

Ein entsprechendes Nutzungsgesuch wurde bereits von der Neuen Hotel Atlantis AG eingereicht und befindet sich zurzeit in Prüfung. Es dürfte vor dem Hintergrund der Lex Koller, deren Verschärfung gegenwärtig der Nationalrat ins Auge fasst, einen schwierigen Stand haben. Das Hotel hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach dem Konkurs stand die Liegenschaft leer und diente zuletzt als Asyl- und Studentenunterkunft. QN3 hat wiederholt darüber berichtet.

Wenn die Baukräne gewichen sind, will der Emir von Katar im Atlantis einziehen.



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